4 Apr 201910 min

Spotifys Kampf gegen Apple. Was steckt dahinter?

Spotify hat den großen Kampf gegen Apple angesagt, sie finden es unfair wie der Technikkonzern sie behandelt und ziehen sogar vors Gericht der EU-Kommission. Den was Apple dort betreibt, wirft Spotify vor, ist Wettbewerbsverzerrung. Was genau die Probleme zwischen beiden Parteien sind, was beide dazu sagen und wieviel da eigentlich hinter steckt erkläre ich dir in dieser neuen Folge vom UpToDate-Podcast. Dein Podcast zu aktuellen News und Updates aus unserer Technikwelt.

Anfang März 2019 hat Spotify beschwerde eingelegt vor der Europäischen Kommission. Sie werfen Apple vor, den Wettbewerb zu verzehren, da sie ihnen ihr Dasein auf der Apple Plattform absichtlich schwer machen. Dies würden sie anscheinend auf vielen Ebenen machen und Spotify hat dafür sogar eine komplette Webseite aufgestellt und ein Video gemacht, welches die unfairen Spielweisen von Apple aufzeigen soll. Brechen wir nun die wesentlichen Punkte von Spotify herunter. Hierzu zählt als Erstes die 30% Comission Gebühr welche Apple in ihrem App Store für In-App Käufe erhebt. Spotify findet diese Gebühr zu hoch und wirft Apple vor, dass andere Firmen wie Uber & Amazon diese Gebühr nicht zahlen müssen obwohl Käufe über die App möglich sind. Außerdem sagen sie, dass Apple bewusst ist, dass Spotify sich diese Gebühr, beim normalen Abo Preis nicht leisten kann aber bspw. ihr Konkurrent Apple Music die Gebühr nicht zahlen muss. So nutzt Apple ihre Plattform um den Wettbewerb zu verzehren. Doch sind diese Anschuldigungen überhaupt tragbar? Wenn man sich die AGBs des Apple AppStores genauer anschaut, sieht man das die 30% Gebühr sich auf digitale Einkäufe in einer App beziehen. Apple rechtfertigt diese Gebühr damit, dass sie den Entwicklern ja auch ein sicheres Zahlungssystem und Entwicklungsresourcen stellen. Die Gebühr gibt es schon seit 2011 für jede App im Apple Appstore. Aber warum zahlen bspw. Uber & Amazon diese Gebühr nicht? Das liegt daran, dass sich diese Gebühr an digitale Käufe richtet, nicht an Käufe von physikalischen Sachen, wie Bestellungen bei Amazon oder Fahrten bei Uber. So ist das Beispiel von Amazon & Uber nicht mit dem Abo von Spotify vergleichbar. Man sieht sogar, dass bspw. man bei Prime Video von Amazon, auch keine digitalen Filme & Serien über die App kaufen kann, sondern nur anschauen. Das Apple die Gebühren von digitalen Einkäufen bei irgendjemand erlässt, ist nicht bewiesen und man muss dazu noch sagen, dass die Gebühr nur im ersten Jahr des Jahresabos bei 30% liegt, in den folgenden Jahren des Abos muss Spotify nur noch 15% angeben.

Doch das ist nicht der Einzige Grund welchen Spotify im Zusammenhang mit der Gebühr Apple vorwirft. Sie finden es ebenfalls unfair keine Promotion für ihre Sonderangebote oder Rabatt machen zu dürfen, geschweige denn darauf hinweisen, wie der Nutzer Spotify Premium erwerben kann, wenn sie es nicht über die App machen können. Letzteres ist klar, dass Apple nicht möchte, dass in der App erklärt wird, wie man ein Abo erwerben könnte. Da man so sehr einfach die AppStore Gebühr umgehen und den Kaufprozess über eine Mobile Seite im Browser bspw. umleiten könnte. Das würde Apple sehr schaden und insbesondere den anderen Entwicklern, welche Kleiner sind und sicht diese Umleitung nicht leisten können. So ist die momentane Lösung von Apple eigentlich recht fair. Es macht auch Sinn, dass keine Promotions erlaubt sind, für Angebote welche man nicht mal über die App abschließen kann. Sowas ist allen Entwicklern verboten und nicht nur Spotify.

Das ist jedoch nicht alles. Sie werfen Apple außerdem vor, dass sie sie aktiv bei der Entwicklung von ihren Apps auf den Apple Geräten behindern. So ist die Integration von Spotify in Siri, dem Homepod und der Apple Watch nicht möglich. Außerdem seien einige Updates nicht von Apple genehmigt worden und ihre AppStore Richtlinien immer wieder stark verändern, was Spotify das Leben schwer macht. Auch hier sagt Spotify, Apple würde das nur machen um ihren eigenen Musik-Streaming Dienst zu pushen. In einigen der Punkten steht Aussage gegen Aussage, so sagt Apple in ihrer Pressemitteilung, dass sie Spotify, so wie jeden anderen Entwickler, die Möglichkeit gegeben haben eine App für die Apple Watch zu entwickeln und sie sogar aktiv angesprochen haben für eine Unterstützung mit der Integration in Siri, AirPlay 2 und neuen Entwicklungen wie CarPlay, Spotify jedoch meinte, dass sie daran sitzen würden. Jedoch muss man sagen, dass die Änderungen der AppStore Richtlinien, jeden Entwickler von Apps im AppStore betrifft. Dies kann natürlich die Arbeit von Entwicklern erschweren, jedoch bezieht sich das nicht direkt auf Spotify und ist schwierig zu beurteilen, da laut Apples Aussage, diese Updates gemacht werden müssen um den hohen Sicherheitsstandard des AppStores zu halten. Ob sie Updates bewusst nicht genehmigt haben, ist schwer zu beurteilen. Apple sagt, sie würden die Updates so prüfen wie jedes andere auch und wenn Spotify gegen Richtlinien verstößt werden die Updates halt nicht genehmigt, so wie bei jeder anderen App auch. Hier wäre es aber natürlich möglich für Apple Spotify zu behindern, jedoch gibt es bisher keine Beweise dafür.

Das waren so die wesentlichen Punkte welche Spotify gegen Apple aufführt und wie Apple damit umgegangen ist. Auf viele Punkte der Apple Stellungnahme sind wir schon darauf eingegangen man muss jedoch noch sagen, dass Apple weitere Punkte hatte. So haben sie darauf hingewiesen, dass kostenlose Apps keine Gebühren oder sonstiges haben und schlussendlich nutzen über 200 Million Leute Spotify in der Free Version. Außerdem das der Anteil von Spotify Abos, über die Apple App sehr gering sind, da oft Spotify Abos über Mobilfunk Anbietern und Dritten abgeschlossen werden, sowie anderen Geräten wo Apple keinen Cent daran verdient. Hier gibt es jedoch keine genauen Zahlen. Außerdem betont Apple noch die Ungerechtigkeit von Spotify im Musikbusiness und wie sie nur auf Profit aus sind als auf Seiten der Künstler zu stehen. Hier führ zieht Apple eine aktuelle Klage von Spotify heran, wo diese sich weigern mehr Geld an Künstler zu zahlen und wenn man sich die Vergangenheit und Entstehung von Spotify anschaut, ist die Aussage nicht ganz zu unrecht, aber dass muss jeder schlussendlich für sich selbst entscheiden. Das Apple sich selbst auf die Seite der Künstler stellt, ist auch kritisch zu sehen, da sie schließlich auch ihr Abo: Apple Music vermarkten möchten.

Nachdem ich mir die verschiedenen Stellungnahmen und Artikel von Spotify und Apple durchgelesen habe, muss ich ehrlich sagen, dass ich mehr auf der Seite von Apple stehe. Warum? Dafür müssen wir auf den Start der Kampagne von Spotify schauen, welche das unfaire Spielen von Apple, in eine große Marketing Kampagne gesteckt haben. So haben sie das Video, welches sie gegen Apple gemacht haben, Millionfach als Werbung geschaltet und ihre Seite: TimeToPlayfair.com wird ebenfalls stark promotet. Apple hingegen hat darauf lediglich eine Pressemitteilung veröffentlicht, welche vlt nicht ganz Wertfrei aber objektiver als die Seite von Spotify ist. Wenn man sich die Seite von Spotify anschaut, welche leider nur auf Englisch verfügbar ist, merkt man schnell, erst recht in der Timeline, dass Spotify sehr viel verschwommene Argumente hat und Sachen vorwirft in einem Zusammenhang der gar nicht wirklich richtig ist. So wirkt die Seite, meiner Meinung nach, mehr als Hetze als objektive Berichterstattung. Bei Spotify habe ich einfach das Gefühl, dass sie das, als riesige Marketing-Kampagne, aufgezogen haben um entweder Apple Music Nutzer ab zu werben, ihre Macht missbrauchen wollen um zu schauen wie weit sie gegen Apple gehen können und Apple probieren ein schlechtes Image zu geben um potentielle Kunden auf ihre Seite zu holen. Das Apple darauf lediglich eine Pressemitteilung veröffentlicht hat, kann man so interpretieren, dass sie keine Gefahr in Spotify sehen oder wissen, dass die Anschuldigungen stimmen und wollen keinen großen Wind daraus machen. Jedoch wäre letzteres relativ unwahrscheinlich, da sie in der Pressemitteilung sagen, dass es nicht ihr Fehler ist und sie so bewusst eine Falschaussage tätigen obwohl sie denken, dass Spotify recht hat und sich so nur noch mehr schaden würden.

Schlussendlich kann man sagen, dass die Untersuchung der EU-Kommission, welche Spotify gegenüber Apple aufgrund von Wettbewerbsverzerrung vorwirft, berechtigt ist. Da Apple Music wirklich von der AppStore Gebühr befreit ist und alle anderen Apps nicht und so im direkten Vergleich eine Wettbewerbsverzerrung stattfindet, da der AppStore einer der marktführenden App Plattformen ist. Doch viele andere Anschuldigungen von Spotify gegenüber Apple sind fragwürdig und müssen erstmal überprüft und Beweise gefunden werden um zusagen, dass diese Stimmen. Wieso Spotify das so stark  in die Öffentlichkeit zerren will, sollte man auch mal hinterfragen, sowie was ihre wirkliche Intension dahinter ist.

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Quellen:





Über diese Podcast Folge

Gesprochen von Simon
Das letzte mal aktualisiert am 25.05.2022
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