5 Nov 202010 min

Der Supermarkt von Morgen

Digitalisierung hat schon in viele Bereiche unseres Lebens Einzug erhalten, von Online-Banking, über Online-Shopping bis zum bargeldlose Zahlen im Alltag, worüber wir schon in Folge 14 gesprochen haben. Ein Bereich, der aktuell sehr im Wandel ist und das Leben von uns allen fast tagtäglich betrifft, ist der Supermarkt. Wie das Einkaufen in diesem in der nahen Zukunft aussehen könnte, besprechen wir in dieser neuen Folge des UpToDate-Podcasts, dein Podcast zu aktuellen News und Updates aus unserer digitalen Welt.

Wir alle kennen es, schnell nach der Arbeit noch den Wocheneinkauf im auf dem Weg nach Hause liegenden Supermarkt erledigen. Schnell geht das meistens nicht. Da zu diesen Zeiten so viele Menschen im Markt sind, dass man mindestens 10 Minuten an der Kasse warten muss, um seine Einkäufe zu bezahlen. Kunden freundlich ist, dass nicht, deswegen arbeiten viele Supermärkte schon an neuen innovativen Lösungen, solche Probleme vielleicht schon in naher Zukunft mit digitalen Mitteln zu lösen.

So gibt es, wie bei IKEA beispielsweise schon länger, inzwischen Kassen, bei welchen man selbst seine Produkte scannen und eigenständig bezahlen kann. Das hat den Vorteil für Kunden, das Wartezeiten verkürzt werden können, da mehr Selbstbedienende Kassen auf eine Flächen passen, wie herkömmliche Kassen mit Fließband. Das ist aber nicht nur ein Vorteil für Kunden, sondern auch für den Supermarkt, da sie so weniger Arbeitskräfte am Kassenbereich benötigen. Das ist eine Lösung welche wir schon heute in unseren Supermärkten sehen, wie ich tagtäglich in meinem naheliegenden Edeka. Der Konkurrent Rewe und sein Partner Penny sind jetzt noch einen Schritt weiter gegangen und haben in einigen Fillialen ihre Scan & Go Geräte installiert. Damit kann man jetzt einfach mit einem Handscanner oder der App für sein Smartphone, seine Produkte schon direkt am Regal im Supermarkt, über einen Barcode scannen und am Ende einfach per App an Selbstbedienenden Kassen oder bar an normalen Kassen bezahlen. Das sollte den Stau auch an selbstbedienen Kassen, wo man bisher ja jedes Produkt nochmal scannen musste, ebenfalls minimieren. So futuristisch das bisher auch klingt, ist dieses Konzept natürlich noch nicht 100% ausgereift. So funktioniert die App nur über eine aktive Internetverbindung, welche oft in Supermärkten unterbrochen wird und man dann auf das kostenlose WLAN im Markt angewiesen ist, falls verfügbar. Wer mit Bargeld zahlen will, muss sowieso zur normalen Kasse und spart sich so nur die Zeit die Produkte aufs Band zu legen und der Service von REWE ist aktuell nur im Zusammenhang mit Paypack möglich, wer also seine Einkäufe nicht darüber laufen lassen will, sieht hier noch ins Schwarze. 

Ich bin aber optimistisch, dass dies ein Anfang in eine optimierte Richtung ist, wo diese negativen Kriterien, mit der Zeit, nach und nach minimiert oder komplett verschwinden und man im besten Szenario einfach mit seinem Handy die Produkte im Markt abscannen kann und dann über die App einfach bezahlt und Kassen der kompletten Vergangenheit angehören. 

Dieses Szenario gibt es zwar noch nicht in Deutschland, aber der Onlineversandhandel Amazon hat solche Läden schon in Amerika geöffnet. So haben sie beispielsweise im September einen neuen Supermarkt in Seattle geöffnet, welches ihr Konzept des Supermarkts ohne Kasse nutzt. So brauchst du lediglich die Amazon Go App auf deinem Smartphone, welche du beim Eintreten des Supermarktes öffnen musst und einen QR-Code scannen musst, um den Laden betreten zu können. Ab jetzt kannst du dein Smartphone einfach in die Hosentasche stecken und dir einfach die gewünschten Lebensmittel aus den Regalen nehmen und den Laden verlassen. Keine Kasse, kein abscannen. Wie funktioniert das? Die App und das Regal erkennt, wenn du ein Produkt aus dem Regal nimmst und legt es in deinen virtuellen Warenkorb. Verlässt du dann am Ende den Laden, werden alle Produkte direkt über dein Amazon-Konto bezahlt. Noch einfacher geht es nicht mehr. 

So cool und komfortabel das alles klingt, hat dieses neue System natürlich auch Schwachstellen. Die größte Problematik, wieso es vermutlich in Deutschland noch ganz am Anfang steht, ist der Datenschutz. Dadurch dass du deinen Einkauf über bspw. die Amazon App abwickelst, sammeln diese natürlich auch deine Daten, was du einkaufst. Dieses Konzept ist nichts Neues und haben wir in Deutschland mit Payback bspw. auch schon super lange. Nur ist hier jetzt der Unterschied, dass man dazu gezwungen ist und dies nicht umgehen kann, ob das dann zu viel Überwachung ist, muss der Staat entscheiden oder das Sammeln der Daten gesetzlich unterbinden. Ein zweiter Punkt ist die technische Umsetzung. Amazon hat das zwar schon super perfektioniert, aber das automatische Erkennen, welche Produkte du genau genommen hast und nicht wieder zurückgelegt hast oder so, funktioniert sicherlich nicht fehlerfrei und so kann es zu Fehlkalkulationen sicherlich einfacher kommen, als bei einem herkömmlichen Einkauf, was sehr frustrierend sein kann. 

Doch nicht nur auf Kundenseite verändern sich Supermärkte. Auch das automatische Befüllen von Regalen, wäre für Marktinhaber eine lukrative Zukunftsvision. Doch so einfach ist das nicht. Komplett neue Regalsysteme, welche sich selbst befüllen, sind zu teuer und schlussendlich fehlt dafür der Platz, welcher oft in Innenstädten sehr knapp bemessen ist. Eine Alternative hat die Universität Stuttgart entwickelt, nämlich einen Greifarm, welcher die Produkte einsortiert. Dies ist zwar noch nicht voll automatisch, aber man muss diesen einfach nur mit der Palette vor das passende Regal stellen und dann erkennt er die Produkte und sortiert sie von der Palette in die Regale ein. Dies wäre zwar erstmal nur in der Nacht ohne Kundschaft möglich, da sie die Gänge versperren, aber könnte auf jeden Fall Arbeitskräfte enorm entlasten.

Neben digitalen Veränderungen im Supermarkt wird es in Zukunft vermutlich noch viele weitere Erneuerungen geben, welche mit anderen Faktoren zusammen hängen. Ein Punkt sind bspw. unnötige Verpackung, ins besonders im Obst und Gemüsebereich. So bietet der Amazon Go Markt in Seattle bspw. auch viele Artikel unverpackt an und in Deutschland haben wir sogar schon einige komplett unverpackt Läden. Das wir solche Konzepte für die Zukunft brauchen, ist meine Meinung nach, nicht mehr umgänglich und nur noch eine Frage der Zeit bis Supermärkte sowas voll in ihre Märkte intigrieren. Ein weiteres Problem was Supermärkte haben, sind die vielen Lebensmittel, welche am Ende des Tages nicht verkauft wurden und sinnlos weggeschmissen werden. Das ist in erster Linie für den Supermarkt, so seltsam es klingt, der profitabelste Weg, aber durch den wachsenden gesellschaftlichen Druck, werden hier in Zukunft vermutlich auch alternativen langfristig unumgänglich. So könnte es Veränderungen der Mindesthaltbarkeit geben oder fast abgelaufene Artikel können günstiger erworben werden oder diese werden vom Markt gespendet. 

Jetzt gibt es aber auch generell ein Umdenken beim Thema Ernährung bei vielen Menschen. Es wird mehr auf Nachhaltigkeit und eine gesunde Ernährung gelegt, welche nicht mir auf Niedrigpreise ausgelegt ist. So hat die Rügenwalder Mühle, welche Ende 2014 angefangen hat vegetarische und vegane Ersatzprodukte auf den Markt zu bringen und aktueller Platzhirsch solcher Alternativprodukte ist, enorme Umsatzsteigerungen letztes Jahr auf 242 Mrd. Euro erziehlt und haben erstmals mehr Umsatz mit dieser Produktgruppen im Gegensatz zu herkömmlichen Fleischprodukten erzielt. Solche Veränderungen merkt man auch in den Supermärkten, wie bspw. in einer Berliner Netto Filiale, welche zu einem Erlebnismarkt umgewandelt wurde. Hier wurde zu einigen Produkten ihre Wahren Kosten dazu geschrieben, welche man aber nicht bezahlen muss. So wollten sie ein bewusstsein schaffen, wie Teuer Lebensmittel eigentlich sind, wenn man ihre Umweltfaktoren, sogenannte Folgekosten auch mit einrechnen würde. Hier haben natürlich konventionelle Fleischprodukte am schlechtesten abgeschnitten. Auch ein Wechsel zu mehr regionalen Produkten sieht man und ist in deutschen Supermärkten eigentlich sehr gut umsetzbar, da jede Filiale halb autark arbeiten kann.

Du merkt es gibt viele Themen, welche im konstanten Wandel sind und unsere Supermärkte der Zukunft langfristig stark in ihrer Art und Weise beeinflussen werden. Das Stichwort ist hier aber langfristig. Von Heute auf Morgen werden wir keine grundlegende Veränderung haben, aber man sieht jetzt schon, dass die Bereitschaft für neue Konzepte da ist und vieles auch ausprobiert wird. Der Vorteil ist hier, dass man Konzepte in einzelnen Märkten einfach testen kann und wenn sie gut laufen, können sie weiter ausgerollt werden. So ist es bspw. bei den Rewe Scan & Go Märkten. Da dieses Konzept anscheinend funktioniert, wollen sie dieses auf bis zu 50 Märkte von ihren 3.700 Filialen in Deutschland bis Ende des Jahres ausrollen. 

Die Veränderung ist zwar langsam aber sie passiert. Die Frage ist nur, passiert sie schnell genug?

Was ist deine Meinung zum Thema? Schick sie uns gerne als Sprachnachricht auf anchor.fm/uptodate oder poste sie als Kommentar unter diesen Artikel. Vielleicht werden wir in 10 Jahren nur noch über Handy in regionalen, unverpackten Supermärkten einkaufen, wo Fleischprodukte ein Luxusgut sind. 

Das war’s mit dieser Folge, abonniere den Podcast gerne bei deinem Anbieter des Vertrauens, um keine neue Folge mehr zu verpassen und teile ihn gerne mit deinen Freunden, wenn sie auch über digitale Themen auf dem Laufenden gehalten werden. Ich hoffe wir hören uns ganz bald wieder. Bis dahin.

Dieser Podcast ist eine Produktion von simontutorial.de – Deine Webseite für hunderte Tutorials zu digitalen Anwendungen, Software, Apps und vielem mehr.

Quelle (abgerufen am 04.11.2020):





Über diese Podcast Folge

Gesprochen von Simon
Das letzte mal aktualisiert am 24.05.2022
Diese Podcast Folge enthält keine bezahlte Werbung.