6 Jun 201916 min

Apple WWDC 2019 im Überblick und welche Strategie Apple wirklich verfolgt

Am vergangenen Montag Abend, hat Apple auf ihrer alljährlichen Worldwide Developer Conference ihre neue IOS vorgestellt, welches nun in die 13 Version gehen wird, außerdem das nun separate iPadOS, sowie erneuerung für tvOS und watchOS und schließlich auch macOS. Auch ein neuer Mac Computer wurde vorgestellt und einige weitere Sachen, über welche wir in dieser neuen Folge des UpToDate-Podcasts besprechen wollen. Dein Podcast für aktuelle News und Updates aus unserer Technikwelt.

Neben den ganzen Updates, die man schon in 10 tausenden Artikeln lesen konnte, wollen wir heute neben den Fakten noch ein bisschen hinter die Kulissen schauen um zu sehen welche Strategie Apple mit ihren neuen Updates verfolgt, was sie einzigartig macht und wie es die Zukunft verändern wird.

Beginnen wir, so wie die Konferenz auch, mit einem der wohl uninteressantesten Updates, nämlich dem neuen tvOS. Dieses bietet neben einer neuen Startseite, wo man direkt Videopreviews zusehen bekommt, auch noch eine multi-benutzer Option womit jede Person, die den TV Nutzt sein eigenes TV-Erlebnis erhalten kann. Neu ist das aber nicht. Denn beide Sachen ähneln sehr stark, dem wohl größten Konkurrenten für Apple im Videostreaming-Bereich Netflix. Dieser fährt die Strategie mit persönlichen Profilen und damit individuellen Vorschlägen schon viele Jahre und auch Video Vorschauen, welche die Inhalte für den Zuschauer wesentlich attraktiver machen, nutzt Netflix schon lange. Wo man jedoch einen Unterschied sieht, ist dass das Design von Apple noch ein bisschen schlichter und minimalistischer ist und natürlich perfekt ins Apple Ökosystem passt. Das jedoch Netflix nicht, wie andere Anbieter, wie HBO, Prime Video oder Showtime in die TV-App integriert werden kann, womit Apple den Kunden eine gesammelte Stelle bieten möchte wo sich alle Inhalte treffen, ist nicht verwunderlich und wird vermutlich nicht in naher Zukunft passieren. Dafür ist Netflix viel zu groß und der Fokus auf der eigenen Benutzererfahrung, in welche Netflix schon viel gesteckt hat, nicht aufgeben wird. Inwieweit Apple im Herbst 2019, mit ihren eigenen Serien & Filmen, durch ihr TV+ Abo Konkurrenzfähiger wird, werden wir dann sehen. Eine Serie wurde als kleiner Teaser schon angekündigt und diesen könnt ihr euch auf dem YouTube Kanal von Apple ansehen.

<iframe width="740" height="450" src="https://www.youtube.com/embed/psL_5RIBqnY" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe> Gehen wir nun auf das neue watchOS für die Apple Watch ein. Neben neuen Zifferblättern und Armbändern wurde auch eine neue Funktion vorgestellt, die vermutlich mehr bewirken wird als man denkt. Den watchOS bekommt seinen eigenen AppStore auf der Uhr und damit auch die Möglichkeit, unabhängig von einem iPhone eine Apple Watch App zu laden. Zuvor musste man immer zur Watch App eine iPhone App haben, was auf Seiten der Entwickler, die nur etwas für die Watch machen wollten, natürlich auch eine ernstzunehmende Hürde war. Im Zuge dessen wurde auch eine Sprachmemo, Rechner und Hörbuch-App vorgestellt. Doch das ist nicht der einzige Vorteil daran. Denn die Unabhängigkeit vom iPhone öffnet für Apple den Markt noch mehr, mit ihrer führenden Smartwatch, da sie nun auch interessant für Nutzer ohne ein iPhone wird und auch als Einstieg in das Apple Ökosystem sein kann, was eventuell neue Leute dazu anregt, anschließend noch ein iPhone zu kaufen, da es damit natürlich weiterhin kompatibel ist und nicht alle Apps nur über die Watch verfügbar sind. Auch die AirPods können nun direkt mit der Watch verbunden werden, was eine Audio Übertragung direkt von der Watch ermöglicht.

Im Zusammenhang mit der Watch wurde auch die Überarbeitung der Health App vorgestellt. Diese wird nun über längeren Zeitraum deine verschiedenen Fitnessaktivitäten beobachten und dir damit persönliche Statistiken zeigen ob du mehr oder weniger gemacht hast und wie du dich langsam steigern kannst. Auch eine Menstruation Funktion wurde hinzugefügt, welche für Frauen sehr praktisch ist und sie damit alle ihre wichtigen Daten merken können  und dies eventuell für den Arzt interessant sein kann.

Kommen wir nun zu einem der Hauptthemen, bzw. was die meisten Leute interessiert, nämlich IOS 13, das SoftwareSystem für iPhone und iPod System. Es wurde zwar einiges vorgestellt aber innovativ war dabei nicht alt zu viel. So wurde ein Dark Mode für das IOS-System vorgestellt und damit die verbunden Apps wie Kalender, Fotos und Co. Außerdem werden die Karten von Apple Maps momentan überarbeitet und detaillierter. Im Zuge dessen wurde auch ein Street-View Modus vorgestellt, welcher einfach 1:1 Google StreetView ähnelt. Sogar die Autos, mit welchem diese Aufnahmen gemacht wurden, sieht identisch aus. Lediglich das Bewegen durch die Karte, sieht bei Apple flüssiger aus und darauf sind sie sehr stolz, was schlussendlich die wenigsten Leute nicht großartig beeindrucken wird. Apple spendiert mit IOS 13 auch eine, von Grund auf, neue Erinnerungs-App sowie neue Ansichten in der Fotos App, welche deine Galerie übersichtlicher machen soll, in dem du nach Tagen, Wochen, Monaten und Jahren sortieren kannst und unnötige Screenshots und Doppelte Bilder auf der Übersichtsseite ausgeblendet wird. Auch die Kamera-App hat ein kleines Update bekommen, wo man nun eine virtuelle Lichtquelle näher und weiter weg von einem Objekt positionieren kann um noch bessere Lichtverhältnisse zu bekommen, dies ist auch nachträglich in der Bildbearbeitung bei Apple möglich. Es wurden auch noch einige kleine Erweiterungen vorgenommen, wie Vorschaubilder in der Nachrichten App, Sticker für Animojis, CarPlay hat eine neue übersichtlichere Oberfläche bekommen und eine bessere Integration mit Siri, welches jetzt allgemein sowieso noch besser klingen soll. Die Notizen App hat eine neue Übersicht und Apps haben nun die Einstellung bekommen, einmalig den Standort abrufen zu können und ein eigener Login mit Apple ist möglich auf welchen wir am Ende der Folge nochmal genauer zu sprechen kommen.

Was wohl die größte Veränderung und ein Schritt in die richtige Richtung ist, dass Apple nun das IOS, welches in allen Jahren zuvor für iPhone und iPad war, trennt und das iPad sein eigenes Betriebssystem bekommt, nämlich iPadOS. Das sieht zwar grundsätzlich genauso aus wie IOS 13, aber ermöglicht einige neue Funktionen, welche super praktisch sind für Personen, die ihr iPad als Ersatz Computer nutzen. So kann man bspw. zweimal die gleiche App nebeneinander öffnen. Es gibt neue Gesten für das kopieren und einfügen von Text, oder auch die Multi Applikationsübersicht wurde überarbeitet. Auch die Latenz des Apple Pencil wurde von 20ms auf 9ms reduziert und man kann das iPad nun von Apple aus mit dem Macbook verbinden als erweiterter Bildschirm, was praktisch in der Verwendung von Apple Pencil. Dies haben letztlich schon einige Drittanbieter Apps angeboten, wo es jedoch noch zu teilweisen Verzögerungen und Verbindungsschwierigkeiten kam, welche nun beim Apple eigenen Dienst nicht passieren sollte.

Im ganzen muss ich aber leider sagen, dass mich die neuen Funktionen von IOS 13 und iPadOS nicht ganz so vom Hocker gehauen haben. Es sind halt Funktionen, die es auf anderen Geräten meistens schon gab und wo Apple jetzt nachzieht, aber die Innovation bleibt etwas zurück, was vermutlich daran liegt, dass der Fokus momentan auf ihren neuen Diensten wie tv+, Arcade und Co. liegt.

Doch kommen wir jetzt kurz weg von Software und gehen zur Hardware. Den Apple hat auch einen neuen Mac vorgestellt, nämlich den Mac Pro. Welcher glaub ich der erste Tower Computer von Apple ist, welcher mehr Kompromisse eingeht als alle vorherigen Apple Geräte. Den er ist komplett selbst konfigurierbar und mit eigenen Komponenten erweiterbar. Aber wieso bietet Apple diese Möglichkeit, obwohl sie Jahrelang auf ihre exklusivität gesetzt haben? Ganz einfach, dieser übertrieben powervolle Computer ist für Branchenführende Unternehmer und eigentlich nicht für den privaten Gebrauch vorgesehen. Das zeigt auch der Preis der bei 6.000$ startet und bis zu 50.000$ hochgeht und da man beruflich meistens eigene Komponente verwendet bzw. je nach Branche andere wichtig sind, war es ein kluger Schritt für Apple das Gerät dafür zu öffnen. Neben dem Computer wurde aber auch noch ein neuer Monitor vorgestellt, welcher, wenn wir mal ehrlich sind, für die gleiche Kundschaft sind, wie der Mac Pro. Den der Monitor bietet die aller besten Technologien welche es in so einem Bildschirm noch nicht gab. Das geht vom XDR Farbraum, Kontrasten und der 8K Auflösung, welche insgesamt eine komplette Rückenbelüftung braucht, damit die LEDs nicht überhitzen. Ob man aber diese High Performance in einem Bildschirm braucht, welcher nur 1000$ weniger kostet, als das Basic Modell vom Mac Pro, ist fraglich. Was aber noch eine viel größere Runde gemacht hat, ist der Fuß des Bildschirms. Den wir als privater Nutzer sind es gewohnt das der Fuß immer mit beim Bildschirm dabei ist, aber nicht bei Apple. Diese verlangen für einen Höhe, Neigungs und Dreh Verstellbaren Standfuß satte 999$ und für eine Wandhalterung 499$. Das diese separat verkauft werden macht Sinn für Firmen aber für Privatkunden ist dies ein krasser Abtörner. Was nochmals unterstreicht für was dieser Computer und Bildschirm gedacht ist. Man muss ja auch dazu sagen, dass die WWDC auch eine Entwicklerkonferenz ist und grundsätzlich für die Fachleute interessant ist. Für Privatkunden ist die im März und Oktober stattfindende Keynote eher gedacht.

Doch was fehlt jetzt eigentlich noch für eine Betriebssystem? Richtig, macOS. Dieses bekommt wieder eine neue Version welche Catalina heißt. Hier gibt es eigentlich nur zwei wesentliche Veränderungen und eigentlich keine am System selber. Die erste ist, das iTunes eingestellt wird und sich in eine eigenständige Apple Music, Apple Podcasts und die Apple TV App verwandelt. Das Geräteverwaltung System, wandert jetzt, wie bei Windows, in den Finder, im Bereich der Geräteübersicht. Ich persönlich finde die Aufteilung von iTunes super, den das Programm wurde immer unübersichtlicher und besser Möglichkeit, als in separate Apps auszulagern, gab es glaub ich nicht. Aber warum ist die Apple Music App und Podcast App getrennt? Wahrscheinlich einfach, weil die Music App auf das Premium-Angebot von Apple Music abzielt und nicht alle Leute die Podcasts hören dieses abonnieren wollen. Die große Frage ist aber jetzt noch, werden diese Apps auch auf Windows kommen. Meiner Meinung nach muss auf jeden Fall die Apple TV App und ggf. die Apple Music App auf Windows verfügbar sein, bzw. Apple würde sich eine große Kundschaft verspielen, den Kompatibilität ist heutzutage ein großes Thema. Außerdem bieten sie Apple Music ja auch schon auf Android und iTunes auf Windows an, einfach um ihren Abonnenten nicht zu verlieren, bei einem Systemwechsel oder Kunden zu werben die kein Gerät bei Apple haben. So kann es dann auch mit der neue Music App und der TV App kommen. Die Podcasts App schätze ich mal wird nicht die höchste Priorität bekommen, auf Windows verfügbar zu machen, da es dafür schon einige andere Angebote gibt und Apple ja auch keinen hauseigenen Podcast Abodienst anbietet. Neben dieser Aufspaltung gibt es auch die neue Erinnerungs, Notizen und Foto App, welche wir schon bei IOS 13 besprochen haben, auf dem neuen Mac und auch die Funktion der Bildschirmzeit wird sich dort einfinden. Was aber für Entwickler wesentlich interessanter ist, dass die Mac-Apps nun einfach programmierbar sind und Apple sich damit erhofft, dass mehr Apps in den Mac App Store kommen, welcher bisher sehr rahr war.

Im Zuge dessen haben sich auch für Entwickler einige neuen Funktionen in Swift und xCode vorgestellt, welche die Entwicklung auf allen Apple Plattformen gleichzeitig, erleichtern soll. Auch die Einführung von SwiftUI macht die Programmierung von Oberflächen bzw. User Interactions um einiges einfacher und es bringt mich wahrscheinlich auch mal dazu, sich im Programmieren zu üben, welcher selbst keine große Ahnung davon hat.

Doch was ich mir bis zum Schluss aufgehoben hab ist eine neue Funktion, welche repräsentativ für das Thema steht was bei allem mitgeschwungen ist, welches superwichtig für Apple ist, nämlich die Login Funktion. Diese ermöglicht einem, wie momentan schon mit Facebook oder Google sich bei Sachen einfach mit den Daten seiner Apple ID anzumelden. Das besondere hierbei ist, dass Apple hier viel wert darauf gelegt, dass keine wirklichen Daten weitergegeben werden. So wird Standardmäßig beim Login nur dein Name preisgeben und falls notwendig kannst du sehen welche Daten sie noch wollen, wie E-Mail, Alter oder Adresse. Bei der E-Mail hast du sogar die Möglichkeit deine E-Mail zu verstecken und wird dann von einer individuellen Apple E-Mail ersetzt welche die E-Mails an deine persönliche E-Mail Adresse weitergeleitet. Das ist sinnvoll insoweit, dass die letztliche Anwendung deine echte E-Mail nicht kennt und du einfach deine individuelle Apple E-Mail adresse löschen kannst wenn du keine Mails mehr von diesem Anbieter erhalten willst. Bei jedem Anbieter wird eine neue individuelle E-Mail Adresse erstellt, welche verwaltet werden kann.

Damit trifft Apple den Nerv der Zeit und ihr Thema was glaub ich bei allen vorgestellten neuen Sachen immer ausdrücklich genannt wurde. Die Sicherheit. Deine Daten werden nur auf den Geräten selbst oder der iCloud verwaltet, analysiert und nicht weitergegeben. Apple hat erkannt, dass dies den Leuten immer wichtiger wird, aber nutzten dieses Statement auch, keine Daten zu sammeln um andere von deinen Daten auszuschließen und das Monopol deiner Daten zu werden. Da ist die Login Funktion ein gutes Beispiel, denn schließlich weiß Apple ja selbst noch welche Anwendungen, Daten und Co. du bei der Anmeldung eines anderen Dienstes verwendest, nur der Dienst selbst bekommt es dann nicht mehr mit.

Auch das sich Apple immer mehr öffnet und nicht mehr alt so hart auf ihre exklusivität geht zeigt, dass die Konkurrenz einfach härter wird und sie mit ihren ganzen neuen Diensten, einen Fehler machen würden den verfügbaren Markt nicht ganz auszunutzen wenn sie die Dienste nur exklusiv auf ihren Geräten anbieten. Letztlich würden sie das gerne, aber es würde geschäftlich einfach keinen Sinn machen.

Wie toll die neuen Software Updates sein werden, wird man ab Juli 2019 in der ersten Public Beta sehen und sie werden vermutlich im Herbst dann offiziell für alle verfügbar sein. Wir können gespannt sein, was uns da noch alles erwarten wird. Was deine Wartezeit aber bisdahin verkürtzen kann ist unsere neue Apple Life Tutorial Serie, welche ab Juli auf unserem YouTube Kanal starten wird, wo wir die ganzen Anwendungen von Apple mal genauer unter die Lupe nehmen, was man damit eigentlich alles machen kann. Mehr Informationen dazu auf simontutorial.de/apple.

Das war es auch mit dieser mal etwas längeren Folge des UpToDate Podcast, ich würde gerne sagen können, das nächsten Donnerstag euch eine neue Folge kommt, aber leider weiß ich nicht wie regelmäßig ich diesen Podcast hinbekomme, deswegen ist es am schlausten den Podcast einfach zu abonnieren um keine neuen Folgen mehr zu verpassen. Alle Folgen kannst du auch nochmal als Artikel auf simontutorial.de/uptodate lesen und soviel ich schon verraten kann wird euch in der nächsten Folge vermutlich einige Updates zu Google Stadia erwarten, über welches wir schon in der ersten Folge gesprochen haben. Bis zum nächsten Mal, über eine Bewertung und Teilen freuen wir uns immer sehr und natürlich eure Meinungen zu unserem Pdocast welche ihr immer gern an media@simontutorial.de senden könnt.

Dieser Podcast ist eine Produktion von simontutorial.de – Deine Plattform für hunderte kostenlose Tutorials zu modernen Programmen, Technik und Webanwendungen.

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=psL_5RIBqnY

Über diese Podcast Folge

Gesprochen von Simon
Das letzte mal aktualisiert am 25.05.2022
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